Neue Wege für E-Learning und Content Marketing

Warst du jemals Teil einer Geschichte, bei der du die Möglichkeit hattest, deren Ausgang selber zu beeinflussen? Vielleicht konntest du als Zuschauer eines Theaterstücks die Handlung mitgestalten, oder über das Schicksal deines Helden in einem Videospiel entscheiden?

Interaktives Storytelling ist eine Erzählform, die es dem Publikum ermöglicht, die Handlung in einer Geschichte aktiv zu steuern. Anders als bei traditionellen Medien entsteht durch den Input der Teilnehmenden eine stärkere emotionale Bindung und ein persönlicheres Erlebnis: Der Teilnehmer wird quasi zum Teil der Geschichte. Diese Methode wird besonders im Content-Marketing genutzt, da sie Emotionen weckt und komplexe Inhalte zugänglich macht. Marken und Unternehmen setzen Storytelling ein, um ihre Botschaften authentisch zu vermitteln und ihre Zielgruppe emotional anzusprechen.

Der «Fashion Footprint Calculator» von thredUP ist ein tolles Beispiel für interaktives Storytelling, weil er gezielte, interaktive Fragen nutzt, um Nutzer aktiv einzubinden. Durch maßgeschneiderte Informationen und visuelle Elemente werden komplexe Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein anschaulich und greifbar vermittelt, wodurch die Teilnehmer motiviert werden, ihr Verhalten zu reflektieren und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen.

Wie kommt dabei künstliche Intelligenz ins Spiel?

Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in das Content Marketing und eröffnet beeindruckende Möglichkeiten in der Erstellung von Geschichten. Eine interessante Anwendung bietet auch der Bereich E-Learning: Stellen wir uns einen (aktiv betreuten) Kurs zum Thema Teamführung und Konfliktmanagement vor. Ziel ist es, den Teilnehmenden praxisnah die wesentlichen Grundlagen der Teamführung in verschiedenen Modulen zu vermitteln. Um den Kurs individuell an den Wissensstand anzupassen, könnten KI-generierte Fragen im ersten Schritt die Erfahrung und die Herausforderungen des Teilnehmers ermitteln. Auf Basis dieser Antworten personalisiert die KI den Lernpfad und stellt maßgeschneiderte Übungen bereit, die gezielt auf die Bedürfnisse und Erfahrungsstufe der jeweiligen Person abgestimmt sind.

Stadium 2 – gesteuerte Simulationen zur Konfliktbewältigung:

Interaktive, KI-gesteuerte Simulationen bieten praxisnahe Übungen zur Konfliktbewältigung und Entscheidungsfindung in Teams. In simulierten Führungssituationen werden Teilnehmer/innen mit Entscheidungen konfrontiert und erhalten sofortiges Feedback zu den möglichen Auswirkungen ihrer Handlungen. Die KI generiert dabei alternative Handlungsszenarien, um die Lernenden verschiedene Führungsstrategien ausprobieren zu lassen. Auf diese Weise wird der Kursteilnehmer mit den Konsequenzen seiner Handlungen konfrontiert und erhält durch unmittelbares Feedback mehr Verständnis für komplexe Führungssituationen.

Stadium 3 – Reflexion:

Am Ende eines jeden Moduls könnte die KI eine Analyse des individuellen Lernfortschritts bieten und Empfehlungen für die Weiterentwicklung abgeben. Die KI wertet das Verhalten und die Entscheidungen der Teilnehmer aus und schlägt spezifische Übungen oder Szenarien für vertieftes Lernen vor. Der bewusst erlebte Fortschritt und die Analyse motiviert den Kursteilnehmer, sich gezielt weiterzuentwickeln.

Persönlicher Assistent:

Ein KI-Chatbot beantwortet Fragen, die während des Kurses auftauchen, oder startet Diskussionen zu Themen wie Führungsstilen oder Konfliktlösungsansätzen. Dieser Bot kann auf Basis von Stichwörtern spezifische Inhalte empfehlen und bietet interaktive Lernelemente, die auf die Fragen und Interessen der Lernenden abgestimmt sind. Auf diese Weise werden Wissenslücken schnell abgebaut und Theorie und Praxis vereint.

Ihr seht, liebe Leserinnen und Leser: Mit dem Einsatz von interaktivem Storytelling lässt sich Lernen auf eine spannende Weise gestalten. KI beschleunigt und personalisiert diesen Prozess erheblich, indem sie Inhalte und Lernwege spezifisch abstimmt. Dabei gehen Mensch und Maschine Hand in Hand, denn KI stößt auch an Grenzen, bei denen menschliche Kompetenz unverzichtbar bleibt.

Was KI NICHT kann

Kurz gesagt, der Mensch übernimmt dort, wo es um tiefere Bedeutungszuweisungen, komplexe soziale Interaktionen und Verantwortung geht – Bereiche, die über reine Datengenerierung hinausgehen. Hier sind einige Beispiele dazu: 

Ethik und Verantwortung:

Da KI keine moralischen Entscheidungen treffen kann, müssen besonders im Bereich Führung ethische Fragen thematisiert werden, wobei der Mensch gefragt ist.

Konfliktmanagement:

Wo interaktive Diskussionen oder Rollenspiele eingesetzt werden, muss der Mensch als Moderator fungieren, wenn Konflikte entstehen.

Kritische Reflexion und Evaluation:

Die menschliche Fähigkeit, die Effektivität des E-Learning-Kurses kritisch zu bewerten und Anpassungen vorzunehmen, bleibt essenziell. KI liefert Daten, aber die Interpretation und die daraus abgeleiteten Maßnahmen übernimmt der Mensch.

Kreative Konzeption:

KI kann zwar auf Anweisung den Content liefern. Eine originelle Story oder ein interaktiver Kurs mit spannendem Szenario oder die Einbettung unerwarteter Wendungen bleibt dem Mensch vorbehalten.

Und nicht zuletzt bleibt – allem voran – das Thema Empathie eine menschliche Domäne: KI kann die Daten analysieren und Antworten generieren. Eine tiefgreifende Verbindung zum Lernenden herstellen oder subtile, zwischenmenschliche Nuancen verstehen, dazu braucht es den Menschen.

Wenn du erfahren möchtest lieber Leser, wie du in einem Unternehmen Storytelling noch besser einsetzen kannst, dann melde dich gerne hier.